Plastische Chirurgie

In der Betrachtung der Historie (Geschichte) der gynäkologischen Operationen fällt auf, dass neben der amputativen Chirurgie sich über Jahrzehnte hinweg die funktionserhaltende Chirurgie bis hin zur plastisch-formgebenden Chirurgie im Fach etabliert hat.

Einen besonders hohen Stellenwert hat die plastische Chirurgie der weiblichen Brust. Besonders Patientinnen nach Brustkrebs-Operationen oder Strahlentherapie der Brust sind nur durch einen rekonstruktiven plastischen Eingriff mit ihrem Körperbild zu versöhnen (siehe auch Kapitel Brustkrebs).
Auch Patientinnen mit Fehlbildungen im Sinne der Hypoplasie (zu klein gewachsene Brust), tuberösen (in Knotenform gewachsene) Brust, Poland-Syndrom (erbliche Missbildung, auch der Brust), Thoraxwand-Deformationen nach Unfällen haben ihre Ansprüche zunehmend formuliert und zu einer wesentlichen Erweiterung des Spektrums operativer Verfahren an der weiblichen Brust beigetragen. Kosmetische Ansprüche werden heute selbstbewußter und klarer formuliert.

In diesem Zusammenhang zu nennende Verfahren:
Augmentation, also Vergrößerung der Brust
Reduktion, also Verkleinerung der Brust
formverändernde Eingriffe (Lifting, Mastopexie, kombinierte Verfahren)

All diese Eingriffe werden in der Frauenklinik des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd in Routine angeboten.

Eine der häufig gestellten Fragen im Rahmen der Augmentation befaßt sich mit der Verträglichkeit von Silikon-Implantaten. Hierzu liegt ein Merkblatt vor. In geeigneten Fällen können auch Eigengewebe-Augmentationen (Bauchhaut-Lappen, sogenannterTRAM oderLatissimus dorsi-Lappen) benützt werden. Freie Lappen mit mikrovaskulären Anschlüssen werden durch den Kooperationspartner Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen erbracht. Durch eine Sprechstunde am Stauferklinikum können sich Patientinnen über diese Technik informieren.

Kontakt:

Sekretariat
Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Kliniken Ostalb, Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd
07171 / 701 - 1802

Die Reduktionsplastik kann medizinisch indiziert sein. Orthopädische Wirbelsäulenbeschwerden, neurologische Beschwerden im Bereich der oberen Extremitäten, ausgeprägte Hautprobleme unter der Brust sind nur einige der Symptome, die entstehen können. Grundsätzlich wird eine Kostenübernahme durch den Kostenträger nur nach Einzelfallprüfung gewährt.

Wesentliche Voraussetzung ist ein stabiles Körpergewicht, das Ausschöpfen anderer medizinischer Maßnahmen zur Behebung der vorhandenen Beschwerden und eine klare eigene Meinungsbildung. Vor einem geplanten Eingriff sollte unverbindlich ein intensives Beratungsgepräch erfolgen. In diesem Gespräch sind Risiken wie Nikotin, Gefäßerkrankungen, Blutungsstörungen, Wundheilungsstörungen, Sensibilitätsverlust anzusprechen.
Der Erhalt der Brustwarzensensibilität und Stillfähigkeit ist wesentliches Ziel der operativen Behandlung neben der Brustverkleinerung.

Nach Geburten oder massiven Gewichtsschwankungen wird insbesondere im Bereich des Mittel- und Unterbauches Fettgewebe oder Hautüberschuss angelagert, der auch unter intensiver Übung oder Diät nicht zu reduzieren ist. Hier muss im Einzelfall insbesondere bei medizinischen Problemen (Hautentzündungen) auf einen plastisch-chirurgischen Eingriff zurückgegriffen werden.

In Kombination ist hier die sogenannte Liposuktion (Fettabsaugung) und Bauchdeckenplastik zu nennen. Die formkorrigierenden Eingriffe an den Bauchdecken sind anspruchsvoll und bedürfen genauer Planung. Gelegentlich müssen Bauchwandschwächen durch Faszienligaturen zur Betonung und Wiederherstellung der Taille sowie Neuimplantationen des Bauchnabels erfolgen. Ein stabiles Körpergewicht, hohe Motivation der Patientin und intensive Information sind wesentliche Bestandteile der Vorbereitung. Wie nach jedem plastischen Eingriff sind korrigierende Bandagen für mehrere Wochen aber auch adäquate körperliche Schonung erforderlich.

Mit der Technik der Liposuktion (Fettabsaugung) lassen sich Unterhautgewebeüberschüsse an fast beliebigen Körperteilen entfernen. Nach Einspritzen einer fettlösenden, blutstillenden und anästhesierenden Lösung wird durch Spezialkanülen unter hohem Sog überschüssiges Fettgewebe abgetragen. Die so behandelte Unterhaut muss durch einen Kompressionsverband über mehrere Wochen gestützt werden, um ein gleichmäßig ästhetisches Rückbilden der Oberhaut zu ermöglichen. Ein Gutteil des Erfolges wird nach anfänglicher Schwellung etwa 3 – 4 Wochen später nach Resorption aller Restfettzellen deutlich. Es ist in vielen Fällen sinnvoll, die abgesaugten Fettmengen pro Sitzung zurückhaltend zu planen. Internistische Risiken aber auch eingriffsbedingte Komplikationen sind sonst nicht zu vermeiden. Eine konsequente Ernährungsberatung wird vor jedem Eingriff dringend empfohlen. Das Körpergewicht sollte über Monate hinweg stabil gehalten worden sein.

Die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung kann nur in Einzelfällen gewährt werden (Lipodystrophie, Madelung’scher Fetthals). Plastisch korrigierende Eingriffe im Bereich des Gesichtes und Halsbereiches werden in enger Kooperation mit Dr. med. Dr. dent. Martin Keweloh M.Sc. , Facharzt für Mund - Kiefer - Gesichtschirurgie, Belegarzt am Stauferklinikum, erarbeitet. Gemeinsam mit ihm werden freie Lappen auch für die Brustrekonstruktion operiert.