Myome

Myome sind gutartige Geschwulste der glatten Muskulatur. Sie stellen die häufigsten gutartigen Tumoren der Gebärmutterwand dar. Je nach Lage im Verhältnis zum Organ spricht man von in der Gebärmutterhöhle liegenden Myome (intracavitär), in der Gebärmutterwand liegenden (submukös, intramural, subserös) und außerhalb der Gebärmutter liegenden Myomen (intraligamentär, gestielt).
Myome können durch ihre schiere Größe zu Funktionsstörungen von Organen im kleinen Becken führen. Blasendruck und Druck auf Harnleiter oder Darm sind hier als typisch zu nennen.
Kommt es zu Durchblutungsstörungen, können Myomata nekrotisch zerfallen und massive Schmerzen im Sinne des sogenannten akuten Abdomens machen. Die häufigste Symptomatik allerdings ist die Blutungsstörung. Myomata finden sich als Ursache bei sehr starken Monatsblutungen besonders häufig. Ebenfalls wichtig ist der Zusammenhang mit Sterilitätsproblemen.
Myomata können zu Frühgeburtsneigungen, vorzeitiger Wehentätigkeit aber auch zu Abortgeschehen beitragen. Das Gros der Myome wird eher zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung oder durch die Tastuntersuchung beim Frauenarzt entdeckt. Bei Beschwerden ist eine Therapie indiziert.

Myome sind grundsätzlich hormonempfindlich bzw. in ihrer Durchblutung an die Gebärmutter gebunden. Daher sind Verfahren, die die Durchblutung der Gebärmutter reduzieren, ebenfalls geeignet, einzelne Myome zum Schrumpfen zu bringen.
Unterschiedliche Medikamente, die in ihrer Wirkung einer hormonellen Kastration entsprechen, wurden in der Vergangenheit eingesetzt. Der Effekt ist allerdings eher vorübergehend und mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen verbunden (z. B. Osteoporose). Bereits seit längerem versucht man, durch Unterbinden der Blutzufuhr der Myome (so genannte Embolisationsmethoden) die Myome zum Schrumpfen zu bringen. Dies führt je nach Menge jedoch zum Zerfall erheblicher Gewebevolumina mit massiven Schmerzen, nachfolgenden Verwachsungen und in seltenen Fällen schweren Unterleibsentzündungen. Daher ist nach Versagen der konservativen Therapie, bei anhaltenden Beschwerden, gelegentlich aber auch schon von vorneherein die operative Therapie die Behandlungsmethode der Wahl.
Aktuell wurde ULIPRISTALACETAT zur Myomtherapie vor geplanter Operation zugelassen. Für eine Behandlungsdauer von 3 Monaten kann mit dieser Therapie die Blutung gestoppt werden und das Myomvolumen gering verkleinert werden. Die Operabilität ist durch den gebesserten Zustand der Patienten gehoben. Eine Langzeitbehandlung ist derzeit nicht zugelassen.
In letzter Zeit wird die Ultraschallmethode unter Kernspin-Sicht propagiert. Mit diesem Verfahren kann ähnlich wie durch die Embolisation eine Myomverkleinerung erzielt werden. Eine Schwangerschaft ist anschließend nicht mehr möglich. Die Behandlung ist sehr teuer und wird von den Kassen nicht gezahlt. Entscheidende Vorteile sind derzeit gegenüber oben beschriebener Methode nicht erkennbar.

Myome können je nach Lage durch eine Gebärmutterspiegelung durch den Gebärmutterhalskanal hindurch abgetragen werden bzw. durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt werden. Sehr wichtig ist die sorgfältige Naht der Gebärmutterwand. Nachfolgende Schwangerschaften könnten sonst die Gebärmutterwand überlasten. Ultima Ratio (letzter Ausweg in) der Behandlung der Myome ist die Entfernung der Gebärmutter, da in Einzelfällen so viele Myome vorliegen können, daß das noch zu erhaltende Restorgan funktionslos ist oder die Gefahr der Wiederkehr der Problematik in keinem Verhältnis zum Aufwand des Gebärmuttererhaltes steht. Durch kombinierte Operationsverfahren werden annähernd 90% aller Gebärmütter bei gutartigen Erkrankungen in der Frauenklinik des Klinikums Schwäbisch Gmünd auf vaginalem Wege exstirpiert.